Spielbeurteilung

Monaco: What’s yours is mine

31.03.2014
Eine Bank auszurauben, braucht nicht nur gute Planung, sondern vor allem Improvisationstalent. In Monaco kann man allein oder mit bis zu drei Freunden auf Raubzug und online auf Highscorejagd gehen. Ein empfehlenswertes Gauner-Action-Game mit Retro-Pixel-Charme.


„What‘s yours is mine!“ (dt. sinngemäß: „Was dir gehört, gehört jetzt mir!“) ist der Leitspruch für Monaco, einem kooperativen Spiel, in dem man die Geschichte einer Räuberbande nacherlebt. Als eines von vier Teammitgliedern mit unterschiedlichen Fähigkeiten gilt es, in Gebäude einzubrechen, Dinge zu stehlen oder Personen zu befreien. Die Story besteht aus 17 Leveln und wird zunächst aus der Perspektive des „Locksmith“, einem Spezialisten für Schlösser aller Art, erzählt.

Der Hacker kann Viren (dargestellt durch die grünen Quadrate) in Sicherheitssysteme einschleusen. Die digitalen Schädlinge bewegen sich durch das Gebäude und schalten Lichtschranken oder andere Alarmanlagen aus.
In jedem der Level gilt es Beute einzusacken, seien es nun Informationen, Menschen oder Geld, und mit ihr in möglichst kurzer Zeit zu verschwinden. Die Herausforderung besteht in erster Linie darin, auf seinem Weg zum Ziel nicht von den herumlaufenden Wachen erwischt zu werden. Steckt man zu viele Schläge oder Schüsse ein, muss man von vorn beginnen. Zusätzlich spielt man gegen die Zeit – je schneller man am Ende im Fluchtwagen sitzt, umso besser. Überall im Level sind zusätzlich Münzen verteilt, die, wenn sie nicht eingesammelt werden, Strafsekunden einbringen.

Der Sichtbereich ist immer vom eigenen Standpunkt abhängig. Was in den ausgegrauten Bereichen vor sich geht, kann man nur erahnen. Die Späherin hier spürt allerdings Feinde (die roten Symbole) auch durch Mauern hindurch.
Dabei sieht man die Map und seine Spielfigur aus der Vogelperspektive in 2D und steuert sie mit der Tastatur per WASD durch Gebäude, Gärten und über Straßen. Um Türen, Safes und Geldautomaten zu öffnen (beziehungsweise aufzuknacken), sich in Büschen zu verstecken, Verkleidungen anzulegen oder Sicherheitscomputer zu hacken, läuft man einfach gegen sie. Rauchgranaten, die Sichtschutz bieten und Waffen, wie Schrotflinten oder Armbrüste, benutzt man mit einem Mausklick.

In der Lobby vor dem Spiel wird die Geschichte in Dialogform erzählt. Hier kann (und sollte) man auch erste Absprachen zur gemeinsamen Vorgehensweise machen.
Hat man die Geschichte des Locksmith durchgespielt, kann man versuchen, seine Bestzeiten in den Leveln zu verbessern. In einer Online-Rangliste kann man sich mit Anderen vergleichen und zusätzlich noch Trophäen sammeln. Die im Laufe des Spiels freigeschaltete Geschichte des „Pickpockets“ (des Taschendiebs) spielt auf den gleichen Maps, allerdings mit veränderten Aufgaben.

Monaco kann on- wie offline im Ko-op-Modus mit bis zu vier Spielenden gemeinsam gespielt werden. Um sich abzusprechen, stellt das Spiel einen Text- und einen Sprachchat zur Verfügung. Zu Beginn kann man aus vier Charakteren wählen, vier weitere werden im Laufe der Geschichte freigeschaltet.

Pädagogische Beurteilung:

Monaco setzt, wie viele Indiegames, weniger auf fotorealistische Grafik als auf eine interessante und stimmige Spielidee. Die eingängig klimpernde Klaviermusik erinnert an alte Stummfilme und die verschrobenen Pixel-Charaktere bringen einen in den kurzen Zwischensequenzen zum Schmunzeln. Die Geschichte dieses Gauner-Action-Games ist allerdings eher schmückendes Beiwerk. Das Besondere an Monaco ist seine Mischung aus kooperativem Schleich- und Actionspiel im Retro-Stil.

Die einfache Steuerung wird in einem Tutorial im ersten Level schnell erklärt. Der Ausbruch aus dem Gefängnis ist anfängerfreundlich und schnell erledigt. Doch der Schwierigkeitsgrad zieht schnell an. Um im späteren Spiel erfolgreich zu sein, braucht es einerseits eine gute Planung und Übersicht (Welchen Weg nehme ich und welche Fluchtmöglichkeiten gibt es?), andererseits aber auch schnelle Reaktionen und Improvisationsvermögen, wenn der Ein- oder Ausbruch nicht wie geplant verläuft. Auf der anderen Seite sorgt genau diese Unsicherheit für durchgehende Spannung.

Die späteren Level sind allein kaum mehr zu meistern. Im Vierer-Gauner-Team dagegen lassen sich mit Teamwork Lichtschranken und Überwachungskameras viel einfacher überwinden. Dabei kommen auch die unterschiedlichen Team-Fähigkeiten ins Spiel: Der Locksmith öffnet Türen und Safes viel schneller als Andere, der Hacker knackt feindliche Sicherheitssysteme viel effektiver. Der Gentleman schlüpft hingegen in Windeseile in neue Verkleidungen und bleibt so länger unentdeckt, während der Maulwurf durch Wände brechen kann und so auch neue Fluchtwege mit seinem Vorschlaghammer ebnet.

Die effektive Zusammenarbeit will daher gelernt sein. Da ein Level nur beendet werden kann, wenn alle gleichzeitig am Fluchtpunkt stehen, führen Alleingänge nicht zum Erfolg. Da man sich auf seine Teamkollegen verlassen muss, um eine gute Punktzahl zu erreichen, kann es teilweise frustrieren, mit zufällig zusammengewürfelten Fremden zu spielen. Hier gleicht das Spiel manchmal eher dem Schulhof einer Grundschule zur Hofpause – jeder rennt in eine andere Richtung und keiner hört wirklich zu. Mit Freunden zu spielen, sorgt für deutlich mehr Spielspaß!

Fazit:

Monaco ist zwar ein relativ kleines Spiel, bietet dafür aber viele Stunden Spielspaß. Besonders im Mehrspielermodus zusammen mit Freunden kann man sich herrlich mit einander ärgern und diebisch freuen. Je nachdem, wie gern man auf Highscorejagd geht, kann man so auch nach dem Durchspielen weiter Spaß haben. Monaco kann prinzipiell ohne Waffeneinsatz durchgespielt werden. Nichts desto trotz sind Gewalt – wenn auch comichaft - und Verbrechen elementarer Bestandteil des Spiels und nichts, was man sich zum Vorbild nehmen sollte. Deshalb ist Monaco erst etwas für Spielende ab 16 Jahren.
Christian Knop
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Bildnachweise

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