Spielbeurteilung

Goodbye Deponia

28.02.2014
Im dritten und letzten Teil des Point-n-Click Adventures Deponia heißt es Abschied nehmen von Anti-Held Rufus und seinen Freunden. Während die Sprengung des heimatlichen Müllhaldenplanetens droht, versucht Rufus, mal mehr oder weniger erfolgreich, erneut einen Weg ins himmlische Elysium zu finden.

Das letzte Abenteuer der Deponia-Reihe verspricht noch einmal besonders spannend zu werden. Nicht nur möchte Rufus endlich Elysium erreichen, er muss auch die erneut verschwundene Goal wiederfinden, während zeitgleich die Sprengung Deponias immer näher rückt. Wie passend, dass er während seiner Reise auf eine Klon-Maschine stößt. Kurzerhand entstehen zwei weitere Ausführungen des Helden, sodass Einzelgänger Rufus lernen muss, mit sich selbst in einem Team zu arbeiten. So knüpft „Goodbye Deponia“ nahtlos an seine Vorgänger an und treibt mit drei spielbaren „Rufi“ noch einmal alles auf die Spitze.

Auch wenn die Spielenden Goal zur Hilfe eilen wollen, müssen sie mit ansehen, wie Rufus die Lage meist nur noch verschlimmert.
Wie die ersten beiden Teile folgt auch „Goodbye Deponia“ in seinem Aufbau dem traditionellem Point-n-Click Adventure. Viele kleinere Aufgaben und Rätsel müssen gelöst werden, um die Geschichte voranzutreiben. Dabei wechseln sich knifflige Minispiele mit der Suche nach der richtigen Verwendung gefundener Gegenstände ab. Mittels Klicken mit der Maustaste steuert man Protagonist Rufus durch die handgezeichnete 2D-Welt, die Tastatur wird gar nicht benötigt.

In der verrückten Welt von Deponia trifft man auf allerlei merkwürdige Gestalten und kreative Ideen. Die Hintergründe stecken voller Details und sind liebevoll von Hand gezeichnet worden.
Bis auf den normalen Einzelspielermodus besitzt „Goodbye Deponia“ keine weiteren Spielmodi und nur einen einheitlichen Schwierigkeitsgrad. Der Zeitaufwand ist dennoch sehr hoch und hängt davon ab, wie schnell die Lösung eines Rätsels gefunden wird. Allerdings sind Hilfestellungen abrufbar, sollte sich eine Aufgabe als zu knifflig herausstellen. So werden auf Wunsch entweder die Gegenstände, mit denen man interagieren kann, markiert oder es können sogar ganze Rätsel übersprungen werden.

Nachdem sich Rufus geklont hat, kann mit drei verschiedenen Ausgaben des Protagonisten weitergespielt werden, die sich alle an unterschiedlichen Orten befinden.

Pädagogische Beurteilung:

„Goodbye Deponia“ besticht vor allem durch seine liebevolle Inszenierung. Die kreative 2D-Comicwelt ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechend gestaltet und wird durch stimmungsvolle Musik noch einmal atmosphärisch untermalt. Der komplexen Story fehlt es nicht an inhaltlicher Tiefe, während witzige, charmante Dialoge das Spiel auflockern und manch sarkastische Bemerkung einiger Charaktere insbesondere Erwachsene zum Lachen bringt.

Der Einstieg in die Steuerung von „Goodbye Deponia“ fällt dank kurzem, amüsanten Tutorial sehr leicht. Während motorische Fähigkeiten durch die einfache Steuerung per Mausklick eher weniger gefordert werden, werden insbesondere kognitive Fähigkeiten zum Lösen der Rätsel benötigt. Die Spielenden müssen genau auf Hinweise in den Dialogen oder in der Umgebung achten, während das Kombinieren dieser mit den gefundenen Gegenständen zur logischen Denkaufgabe wird. In „Goodbye Deponia“ wird auch auf soziale Kompetenz besonderen Wert gelegt. Protagonist Rufus muss lernen in den richtigen Situationen mit anderen zusammenzuarbeiten, um sein Ziel zu erreichen und entwickelt sich so von einem selbstverliebten Rüpel zu einem selbstlosen Helden.

Ohne Vorkenntnisse erweist sich jedoch der Einstieg in die Geschichte selbst als schwieriger. Auch wenn die wichtigsten Ereignisse der ersten beiden Teile anfangs in Dialogform geschickt zusammengefasst werden, fühlt man sich unmittelbar in das Geschehen hineingeworfen. Ohne Vorwissen gehen auch viele Witze und Seitenhiebe auf die Vorgänger verloren. Grundsätzlich ist ein Spielen ohne die beiden Vorgänger möglich, jedoch bietet es sich an vorher einen Blick in die beiden anderen Teile der Triologie zu werfen, da „Goodbye Deponia“ nahtlos an den zweiten Teil anknüpft.

Fazit:

„Goodbye Deponia“ bietet für Kinder und Erwachsene gleichermaßen witzige Dialoge, sympathische Charaktere und eine schön inszenierte Fantasiewelt, verpackt in einer tiefgründigen Story. Die Rätsel sind fordernd und bleiben durch kleine integrierte Minispiele interessant, verlangen jedoch auch viel Geduld, da sich bei schwierigeren Rätseln sehr schnell Frust einstellen kann. Durch die streckenweise komplizierte Verkettung verschiedener kleiner Rätsel oder durch die benötigte Erfahrung zum Lösen dieser, könnten bei Spielenden im Grundschulalter Verständnisschwierigkeiten auftreten, sodass das Spiel eher ab einem Alter von acht Jahren, gegebenenfalls mit Unterstützung eines Erwachsenen, zu empfehlen ist.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Daedalic Entertainment[3]Daedalic Entertainment[4]Daedalic Entertainment[5]Deponia / Daedalic / spielbar.de[6]Harveys Neue Augen / Daedalic / store.steampowered.com[7]Edna bricht aus / Daedalic / store.steampowered.com

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