Spielbeurteilung

Hitman: Absolution

25.03.2013
Der fünfte Titel der Hitman-Reihe führt die düstere Geschichte um Agent 47 weiter. Unauffälliges Auftreten, Improvisationstalent und ein guter Überblick über die komplexe Spielumwelt sind wichtig, um die Aufträge erfolgreich zu Ende zu bringen. Doch auch ein Attentäter ist nicht frei von moralischen Zweifeln.

Der fünfte Teil der Hitman-Reihe führt die episodisch erzählte Geschichte von Agent 47 fort. Von dem muskulösen Mann mittleren Alters hat man in den vorherigen Spielteilen einiges erfahren: Geboren als Klon, genetisch aufgewertet und bereits in jungen Jahren als Attentäter ausgebildet, sollte er der perfekte Auftragsmörder unter der Kontrolle mächtiger Verbrecherbosse sein. Doch mit rund 30 Jahren gelang ihm die Flucht. „47“ schloss sich einer geheim operierenden Söldnerorganisation an und nutzte von dort an seine Fähigkeiten als verdeckt arbeitender Auftragsmörder.

Hitman: Absolutions ist wie bei den Vorgängertiteln in zahlreiche Spielabschnitte unterteilt, die von filmhaften Zwischensequenzen, ähnlich wie bei Max Payne 3, begleitet werden. Fast immer steht dabei das Ausschalten einer oder mehrerer Zielpersonen im Vordergrund, wobei den Spielenden dafür meist mehrere Vorgehensweisen zur Verfügung stehen. Neben der Wahl der Waffen haben auch die Ausnutzung von Deckungen, Sichtlinien, Verkleidungen und das richtige Timing Auswirkungen auf den Missionsverlauf.

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Mittels WASD-Steuerung bewegt man den Auftragsmörder (engl. “Hitman“) aus der Verfolger- oder Ego-Perspektive durch eine detaillierte, dreidimensionale Welt. Die Funktionen weiterer Tasten und Spielanzeigen werden im ersten Spielabschnitt erklärt. Bevor die Geschichte beginnt, muss man sich für einen von fünf Schwierigkeitsgraden entscheiden. Diese Wahl beeinflusst neben der Gegneranzahl und deren Reaktionsgeschwindigkeit auch die eingeblendeten Spielhilfen.

Neben dem Storymodus beinhaltet Hitman: Absolution auch einen Auftragsmodus, in dem man sich online mit anderen Spielerinnen und Spielern messen kann. Wer auf den vorgefertigten Karten das Ziel am schnellsten ausschaltet, sammelt Punkte und klettert in der Rangliste nach oben. Es ist aber auch möglich eigene Aufträge zu erstellen und sie Anderen zur Verfügung stellen. Dieser Spielmodus eignet sich auch, um die Steuerung und den Umgang mit den verschiedenen Waffen zu trainieren.

In der Hitman-Serie sind neben den fünf Computerspiele auch mehrere Bücher und ein Kinofilm (2007) erschienen, die das Leben von Agent 47 weiter beleuchten.

Pädagogische Beurteilung:

Auch in Hitman: Absolution steht das geschickte Ausschalten vorgegebener Ziele im Vordergrund. In praktisch jedem Spielabschnitt gilt es, bestimmte Personen möglichst unauffällig zu töten oder ihnen Schlüssel, Zugangskarten oder ihre Kleidung abzunehmen, um neue Spielbereiche unbemerkt betreten zu können. Die Herausforderung ist dabei meist der Weg zur Zielperson – nicht das Attentat an sich. Misstrauische Wachmänner, Polizisten oder Bodyguards verhindern das direkte Vorstürmen mit Waffengewalt. Der heimliche, unauffällige Weg ist daher das Mittel der Wahl. Das spiegelt sich auch im Punktesystem wider, das eben jene Aktionen belohnt oder bestraft, die mehr oder weniger ins Bild eines Profi-Attentäters passen: Während „saubere Kills“ (d.h. wenn der Tod wie ein Unfall wirkt und man nicht entdeckt wird) die Gesamtpunkte des Spielabschnitts erhöhen, geht jeder unnötige Tote, besonders bei zivilen Opfern, negativ in die Bilanz ein. Zahlreiche Level können, wenn man bedacht vorgeht, gelöst werden, ohne eine Waffe abzufeuern.

Die Herausforderungen, die an Agent 47 und damit an die Spielerinnen und Spieler gestellt werden, sind dadurch sehr vielschichtig. Der Fokus des Spiels liegt auf der stillen und unauffälligen Vorgehensweise. Dies umfasst allerdings nicht nur ein günstiges Versteck, sondern auch die richtige Wahl der Route, der Verkleidung und ein gutes Timings bei allen Spielaktionen. Da es oftmals mehrere Wege gibt die Spielziele zu erreichen, ist der Überblick über das Terrain, die Anzahl und Aufmerksamkeitsrichtung der Gegner sowie deren Patrouillenrouten unerlässlich. Manchmal lohnt es sich auch, die anderen Spielfiguren zu belauschen, um an wichtige Informationen zu gelangen.

Diese komplexe und sich stetig verändernde Spielumgebung verlangt folglich ein gewisses Improvisationstalent und eine schnelle Situationseinschätzung. Dies gilt insbesondere dann, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Wenn erst Alarm ausgelöst wurde, sind Verkleidungen bei den dann aufmerksamen Gegnern wenig nützlich und der rettende Fluchtweg oftmals versperrt.

Wer Hitman spielt, spielt ein vielschichtiges, taktisches Action-Adventure, bei dem besonnenes und oftmals langsames Vorgehen belohnt wird. Das Warten und Lauern aber auch die Ungewissheit bezüglich des gegnerischen Verhaltens erhöht zudem die Spannung enorm.

Auch wenn die Spielwelt und –handlungen ein sehr düsteres Bild zeichnen, bleiben die Spielfiguren, inklusive des Hauptcharakters, menschlich. So werden Entscheidungen (Töte ich die Wachen oder laufe ich vorbei?) oftmals auch Gewissensentscheidungen. „Irgend einen Wachmann“ auszuschalten geht einfacher als „Joe, der grade erfahren hat, dass seine Krebsdiagnose doch negativ ist“ umzubringen. So bekommen auch Gegner ein Gesicht und aggressive Handlungen gegen sie eine starke, moralische Komponente. Das, die Thematik sowie die damit verbundene explizite und reale Darstellung von Gewalt macht Hitman: Absolution zu einem Spiel ausschließlich für Erwachsene.
Christian Knop
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Siehe auch

Spielbeurteilung

Max Payne 3

Die Geschichte vom Anti-Helden Max Payne geht weiter. Im dritten Teil der Actionspiel-Reihe verschlägt es den New Yorker Ex-Cop nach Brasilien. Neben den Reichen und Schönen offenbaren sich bald die dunklen Seiten der Millionenstadt. Max Payne 3 ist ein linearer aber gut inszenierter Action-Spiel-Film für Erwachsene.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Rockstar Games

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