Spielbeurteilung

Deponia

11.12.2012
Ein Abenteuer auf einer riesigen Müllhalde? Natürlich geht das! Im Point-n-Click Adventure Deponia versucht Protagonist Rufus seinem vorbestimmt scheinenden Leben im Mülldorf Kuvaq zu entkommen. Seine Ausbruchspläne sind allerdings alles andere als gewöhnlich.
„Ich packe meinen Koffer...“ Rufus ist fest entschlossen Kuvaq zu verlassen und sammelt nur noch schnell die nötigsten Sachen zusammen.

Rufus will die Müllhalde Deponia verlassen und in das müllfreie Elysium fliehen.

Der Beginn von Deponia zeigt zugleich den Wunsch des Hauptdarstellers Rufus: Der etwas verschrobene, naive und sehr von sich überzeugte junge Mann will die Müllhalde verlassen und nach Elysium fliehen. In der fliegenden Stadt über all dem Müll sollen, so sagt man, alle Menschen unbeschwert leben können, doch ist der Zugang den Bewohnern Kuvaqs verwehrt und bewacht. Trotz einiger Rückschläge in der Vergangenheit (wegen denen Rufus von vielen Bewohnern seines Heimatdorfes belächelt wird) ersinnt er einen neuen Plan um diesem unliebsamen Ort zu entkommen. Eine Rakete soll ihn nach oben befördern. Doch dieses Unterfangen bleibt nicht ohne Folgen: Kurz nach seiner Ankunft auf einem elysischen Müllfrachter wird er entdeckt und auch schon wieder von Bord geworfen, allerdings nicht ohne vorher die Elysianerin Goal aus Versehen ebenfalls unsanft auf die Oberfläche zu befördern.

Rufus sieht seine Chance mit Goal doch noch nach Elysium zu kommen – so beginnt eine turbulente Abenteuer- und Liebesgeschichte.

Rufus hofft, das die Elysianerin Goal ihm helfen kann, sein Ziel zu erreichen.

Im Stil eines klassischen Point-n-Click Adventures steuert man die Spielfigur durch einen liebevoll gezeichneten 2D-Hintergrund im Comic-Stil. Es gilt zahlreiche Aufgaben zu erfüllen um die Geschichte voran zu treiben. Einerseits erreicht man das durch das Sammeln und Kombinieren von umher liegenden Gegenständen, andererseits durch die zahlreichen Gespräche mit den Bewohnern Deponias, die öfter Hinweise liefern. Die Suche nach zwei gleichfarbigen Socken kann da schon zur ebenso großen Herausforderung werden wie das Einfangen einer springenden Zahnbürste. Einen zeitlichen Druck gibt es dabei allerdings an keiner Stelle.

Um die Geschichte voran zu treiben, muss man verschiedene Gegenstände sammeln und kombinieren und außerdem mit den unterschiedlichen Bewohnern Deponias sprechen.

Das Spiel lebt von seinen detailvoll gezeichneten und fehlerfrei gesprochenen Figuren sowie von der stimmigen Hintergrundmusik, die dem Spiel zusätzlich auch als CD beiliegt. Die eingängige Maussteuerung wird in einem kurzen Tutorial erläutert. Die Tastatur wird im gesamten Spiel nicht benötigt.

Dies ist der erste Teil einer Trilogie, dessen zweiter Teil schon im September 2012 erscheinen soll – die Geschichte um Rufus und Goal fängt hier also erst an…
Christian Knop
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Pädagogische Beurteilung:

Deponia ist mit seinem Comic-Stil eindeutig ein Hingucker für Kinder. Die Geschichte von Rufus ist gespickt mit humorvollen Kommentaren und Gedanken der anderen Charaktere und nicht zuletzt dem Verhalten des Protagonisten selbst, der zwischen Selbstüberschätzung und kindlicher Naivität schwankt. Die Figuren wirken tiefgründig und sind allesamt passend synchronisiert.

Die Maus-Steuerung ist schnell erlernt und wenig komplex. Da es für das Finden der entsprechenden Gegenstände in der Umgebung keine zeitliche Einschränkung gibt, bricht auch in keinem Moment Hektik aus. Und sollte man doch einmal nicht weiterkommen, kann man sich mit einem Klick alle interessanten Dinge im aktuellen Bereich anzeigen lassen. Auch die meisten Mini-Spiele oder Rätsel kann man auf Wunsch einfach überspringen, wenn sie zu knifflig werden oder man weiter der Geschichte folgen will. Trotz allem ist das Zusammensammeln und Kombinieren von Gegenständen zeitaufwändig und ist daher eher für geduldige Spielende geeignet.

Hinter der verspielt wirkenden Grafik zeigt Deponia allerdings auch inhaltliche Tiefe. Man begleitet Rufus in einer linearen Story bei all seinen Unsicherheiten, seinem Liebeskummer und Gefluche. Es rutscht ihm schon mal ein „Idiot“ oder eine andere Beleidigung heraus, was aber zu keiner Zeit Überhand nimmt.

Allerdings kann es bei dem einen oder anderen Rätsel bei jungen Grundschulkindern zu Verständnisschwierigkeiten kommen. So muss man beispielsweise erst einmal wissen, dass gelbe und blaue Socken sich in der Kochwäsche zu grün färben. Auch die Thematisierung der Liebesgeschichte zu Goal und die schnippischen Kommentaren gegenüber Rufus' rauchender Ex-Freundin Toni oder dem Besserwisser Wenzel können aufgrund des enthaltenen Sarkasmus' möglicherweise so nicht gänzlich erfasst werden.

Aus pädagogischer Sicht spielt man mit Rufus einen sich weiterentwickelnden Charakter, der sich mit eigenen Fehlern konfrontiert sieht und damit umzugehen versucht. Des Weiteren findet man logische Rätsel und teilweise knifflige Kombinationsaufgaben, wobei man die meisten Informationsbrocken für die Lösung durch Gespräche oder Gedanken im Spiel erhält.

Durch die fantasiehafte Darstellung der Welt und der Charaktere wirken die grobe Sprache und das exzentrische Verhalten Rufus' trotz allem klar abgrenzbar. Kinder ab 8 Jahren kommen mit dem Gesagten zurecht, allerdings ist eine Begleitung der Eltern bei schwierigeren Knobelaufgaben angebracht, damit kein Frust entsteht.

Fazit:

Deponia schafft es jüngeren und älteren Spielern mehr als einmal ein Grinsen aufs Gesicht zu legen und ist damit trotz seines Erscheinungsbildes nicht nur ein Spiel für Kindern, sondern für jeden, der sich für kurzweilige Rätsel und den liebevoll gestalteten Stil begeistern kann. So kann Deponia auch Jugendliche und Erwachsene mit seinem verspielten Charme begeistern. Alles in allem ein Spiel, das Lust auf den Nachfolger macht.
Christian Knop
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Siehe auch

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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Deponia / Daedalic / store.steampowered.com[3]Deponia / Daedalic / store.steampowered.com[4]Deponia / Daedalic / store.steampowered.com[5]The Whispered World / Daedalic / gog.com[6]Edna bricht aus / Daedalic / store.steampowered.com[7]Daedalic Entertainment

1 Kommentar

Mini Let's Play-Video (entstanden auf play12) schreibt:
11.12.2012 um 16:32