Spielbeurteilung

Risen

17.03.2011
Hat sich das monatelange Warten auf Risen gelohnt? Unsere Spieltester von total verpLANt e.V. haben sich in die mittelalterliche Welt made in Germany zurück versetzen lassen und das Spiel getestet. Ihr Urteil: ein tolles Rollenspiel und ein Muss für Fans der Gothic-Reihe.

Risen, der inoffizielle Nachfolger der Gothic-Reihe, versetzt die Spielenden in eine düstere Fantasiewelt, die die Götter bereits verlassen haben. Menschen leben in Kummer und Angst. Als Flüchtling vor dem Bösen wird der namenlose Held an die Küste einer Insel gespült, nicht ahnend, dass auch hier das Böse schon eingetroffen ist. Die Insel, namens Faranga, wurde vor Jahren von einem Beben heimgesucht, das viele uralte Ruinen aus dem Erdboden ans Tageslicht beförderte. Von diesen Ruinen geht eine böse Aura aus. Gleichzeitig sind es wahre Fundgruben für Schatzjäger. Das lockte den Orden an, der nun begann, die Bewohner Farangas zu unterdrücken und die Ruinen auszuschlachten. Die Banditen wiederum, die es ebenfalls auf die Schätze abgesehen haben, ließen sich das nicht gefallen und rebellierten.
Spielszene auf der Insel Faranga
Ein großer Teil des Spiels besteht aus der Erkundung der tropischen Insel Faranga und dem Kampf gegen wilde Kreaturen.

Schon bald muss der Spielende eine Entscheidung treffen: Will er sich dem Inquisitor und damit dem Orden unterwerfen oder sich lieber dessen Gegenspieler Don Esteban, einem Banditen, anschließen? Die Wahl der Fraktion entscheidet über die Charakterentwicklung und dementsprechend den weiteren Spielverlauf. Die Banditen im Lager des Don schießen mit Armbrust oder Bogen, um anschließend im Nahkampf zuzuschlagen. Die Magier und Ordenskrieger dagegen zaubern lieber und kämpfen mit dem Kampfstab.
Siedlung mit Nichtspieler-Charakteren
In den kleinen Siedlungen sprechen wir mit Nichtspieler-Charakteren und erhalten kleinere Aufträge.

Die Reise führt zu zahlreichen Ruinen und Gewölben, wo ganze Schätze zu finden sind, durch Wälder, in denen angriffslustige Tiere auf den Spielenden warten.
Der namenlose Held muss verschiedenste Level bewältigen.
Die Kämpfe sind zum Teil sehr fordernd, da sich die Stärke der Gegner nicht an den Spielfortschritt anpasst, sondern nach den besuchten Orten bemisst.

Um den eigenen Charakter zu stärken, können die Spielenden beim Levelanstieg Punkte auf die Grundwerte Stärke, Geschicklichkeit oder Weisheit verteilen. Kampffertigkeiten und Nebenfertigkeiten wie Alchemie, Schlösser knacken oder Schmieden lassen sich erlernen - vorausgesetzt man findet den richtigen Lehrer, bei dem sich bestimmte Fertigkeiten steigern lassen. Denn in dem rauen Klima, das in beiden Lagern herrscht, muss sich der Spieler erst einmal zurechtfinden, und sich bei den NPCs einen Namen machen, bevor diese bereit sind, ihr Wissen weiter zu geben.
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Dieses Spiel wurde getestet von:

Pädagogische Beurteilung:

Bereits der Beginn des Spiels ist spannend gestaltet. Das Intro geht direkt ins Spiel über. Der Held wird bei stürmischer See an den Strand der Insel gespült, und muss sich erst einmal orientieren und zurechtfinden. Wo bin ich hier? Wer ist die Frau, die weiter drüben am Strand liegt? Sind die Bewohner freundlich oder feindlich? Nach der Anfangsphase muss man sich für eines der beiden Lager entscheiden: entweder für die Banditen oder die Magier und Ordenskrieger. Dieses Prinzip gefiel nicht jedem unserer Tester auf Anhieb: „Hier hätte ich mir persönlich gewünscht, dass man auch als Freelancer durch‘s Spiel kommt“.

Die Charakterentwicklung ist stark an die Wahl einer Fraktion gebunden. Die Banditen im Lager des Don sind gelernt im Umgang mit Armbrust oder Bogen, beziehungsweise dem Schwert, während Magier und Ordenskrieger die Kunst des Zauberns beherrschen und mit dem Kampfstab kämpfen. Die zu erlernenden Fertigkeiten und Kampftechniken sind übersichtlich gehalten. Der Diablo Spieler wird hier vergeblich nach einer großen Auswahl suchen. Dies ist aber nicht weiter tragisch, denn im Grund sucht man sich eine Klasse aus, die dann anhand der Talentpunkte weiter entwickelt wird.

Die Grafik von Risen überzeugt von Anfang an, die liebevoll gestaltete Insel wirkt stimmig und wird durch die Wettereffekte gut in Szene gesetzt. Besonders aufgefallen sind hierbei die Gewittereffekte und der Nachthimmel. In den dunklen Höhlen lassen realistische Lichtwürfe durch Fackeln und Kristalle eine dichte Atmosphäre entstehen. Sicher, dem ganz großen Vergleich hält Risen nicht stand, muss es aber auch nicht.

Das Gameplay ist mit der gewohnten Kombination einfach zu erlernen. „Ich hatte keine Probleme direkt los zu legen und den ersten Wachmann anzugreifen. Funktionierte alles Intuitiv, wie man es sich vorstellt.“ Doch gerade Nahkämpfe werden mit zunehmendem Level anspruchsvoller, da neue Kombinationen den Spieler zusätzlich fordern. Die Bewegungen und das Verhalten menschlicher Gegner muss genau beobachtet werden, um zu wissen, wie man am besten vorgehen sollte. Somit ist es auch möglich, mit wenig Rüstung und Schaden schwere Gegner z.B. in der Kampfarena zu Beginn des Spiels zu besiegen. Eine Quickbar ermöglicht den schnellen Zugriff auf die wichtigsten Fertigkeiten. Der Charakter fokussiert im Nahkampf immer den nächstgelegenen Gegner, was sich im Kampf gegen Gegnergruppen manchmal als hinderlich herausstellt. Gezielte Bewegungen sind hier schwierig. Im Fernkampf, sei es mit Bogen, Armbrust oder Magie, ist Fingerfertigkeit gefragt. Hier muss der Spieler selbst zielen. Die Menüführung ist übersichtlich, einzig die Questkarte mit Zielpunkten für bestimmte Quests ist hier als Neuerung zu verzeichnen. Als Kritikpunkt ist das Inventar mit unendlichem Fassungsvermögen zu nennen.

Der Sound in Risen ist makellos, die komplette Synchronisation in Deutsch und die wunderschöne Hintergrundmusik tragen zu einem großen Teil zur tollen Atmosphäre bei. Gelegentlich wird der Spielende mit Klängen einiger NPCs angelockt, die gerade ihr Können auf der Flöte wiedergeben. Das Dialogsystem wurde mit einer guten Portion lustiger Sprüche versehen, die NPCs unterscheiden sich sehr in Sprachgebrauch und Akzent, was übrigens auch in der englischen Synchronisation erfolgreich erhalten wurde.

Quests in Risen sind vielfältig, man tötet bestimmte Monster, klaut wertvolle Artefakte oder verkauft auch mal einen Fischstand. Alles in allem sind die vielen kleinen Nebenquests die sich meist auf verschiedenen Wegen lösen lassen, die größte Motivation Risen weiter und sogar mehrmals zu spielen. Der Hauptquest besitzt leider im Gegensatz zu den Nebenquests nicht annähernd soviel Charme, man wartet vergeblich auf große Wendungen. Die Spielenden werden mit vielen wichtigen Fragen allein gelassen, schade.

Bei diesem Spiel kann man eine ungewohnt kalte Atmosphäre verglichen zu anderen Rollenspielen erleben, was Risen mit auszeichnet. Man wird nicht an die Hand genommen und durch die Stadt geführt. Die Zeiten sind rau, und so sind es auch die Bewohner der Insel. Dies verleiht der Spielwelt einen ganz besonderen Charme und weckt im Spielenden verschiedene Motivationen. Ob man das Vertrauen der Leute gewinnen, oder diese für die eigenen Zwecke nutzen will, oder ob man Gerechtigkeit (welche in der Spielwelt von Risen Luxusware ist) walten lassen will, ist dem Spieler selbst überlassen.

Fazit:

Im Fazit ist Risen ein tolles Rollenspiel und ein Muss für jeden Fan der Gothic-Reihe. Die dichte Atmosphäre, tolle Musik und Nebenquests stehen einer lahmenden Hauptquest und leichten schwächen bei der Charakterentwicklung entgegen. Letztendlich haben die Entwickler von Piranya-Bites sehr gute Arbeit geleistet und zu ihren alten Stärken zurück gefunden.
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Siehe auch

Spielbeurteilung

Gothic 3

In dem Fantasy-Rollenspiel Gothic 3 schlüpft man in die Haut eines Kriegers, der sich auf seiner Suche nach dem Zauberer Xardas mit diversen Volksgruppen arrangieren muss. Man muss geschickt Gespräche führen, im Kampf gegen den Feind bestehen und viele Aufträge erfüllen.

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Risen 2 - Dark Waters

Mit nicht mal einem Hemd über den Schultern finden sich die Spielenden in Risen 2 - Dark Waters in einer rauen, rotzigen Piratenwelt wieder. Um an Gold zu kommen, müssen sie widrige, moralisch zweifelhafte Aufträge erledigen.

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Arcania: Gothic 4

Im vierten Teil der Gothic-Reihe sinnt der namenlose Held nach Rache an König Rhobar III. Dabei wird die eigene Spielfigur auf die Probe gestellt und muss sich der ein oder anderen moralischen Entscheidung stellen. Arcania: Gothic 4 bewahrt trotz einiger Längen seine Spannung, einige Bugs trüben jedoch den Spielspaß.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Gothic 3 / Deep Silver / gothic3.com[3]Risen 2: Dark Waters / Piranha Bytes, Deep Silver / steampowered.com[4]Jowood

2 Kommentare

total verpLANt e.V. schreibt:

Bereits der Beginn des Spiels ist spannend gestaltet. Das Intro geht direkt ins Spiel über. Der Held wird bei stürmischer See an den Strand der Insel gespült, und muss sich erst einmal orientieren und zurechtfinden. Wo bin ich hier? Wer ist die Frau, die weiter drüben am Strand liegt? Sind die Bewohner freundlich oder feindlich? Nach der Anfangsphase muss man sich für eines der beiden Lager entscheiden: entweder für die Banditen oder die Magier und Ordenskrieger. Dieses Prinzip gefiel nicht jedem unserer Tester auf Anhieb: „Hier hätte ich mir persönlich gewünscht, dass man auch als Freelancer durch‘s Spiel kommt“.

Die Charakterentwicklung ist stark an die Wahl einer Fraktion gebunden. Die Banditen im Lager des Don sind gelernt im Umgang mit Armbrust oder Bogen, beziehungsweise dem Schwert, während Magier und Ordenskrieger die Kunst des Zauberns beherrschen und mit dem Kampfstab kämpfen. Die zu erlernenden Fertigkeiten und Kampftechniken sind übersichtlich gehalten. Der Diablo Spieler wird hier vergeblich nach einer großen Auswahl suchen. Dies ist aber nicht weiter tragisch, denn im Grund sucht man sich eine Klasse aus, die dann anhand der Talentpunkte weiter entwickelt wird.

Die Grafik von Risen überzeugt von Anfang an, die liebevoll gestaltete Insel wirkt stimmig und wird durch die Wettereffekte gut in Szene gesetzt. Besonders aufgefallen sind hierbei die Gewittereffekte und der Nachthimmel. In den dunklen Höhlen lassen realistische Lichtwürfe durch Fackeln und Kristalle eine dichte Atmosphäre entstehen. Sicher, dem ganz großen Vergleich hält Risen nicht stand, muss es aber auch nicht.

Das Gameplay ist mit der gewohnten Kombination einfach zu erlernen. „Ich hatte keine Probleme direkt los zu legen und den ersten Wachmann anzugreifen. Funktionierte alles Intuitiv, wie man es sich vorstellt.“ Doch gerade Nahkämpfe werden mit zunehmendem Level anspruchsvoller, da neue Kombinationen den Spieler zusätzlich fordern. Die Bewegungen und das Verhalten menschlicher Gegner muss genau beobachtet werden, um zu wissen, wie man am besten vorgehen sollte. Somit ist es auch möglich, mit wenig Rüstung und Schaden schwere Gegner z.B. in der Kampfarena zu Beginn des Spiels zu besiegen. Eine Quickbar ermöglicht den schnellen Zugriff auf die wichtigsten Fertigkeiten. Der Charakter fokussiert im Nahkampf immer den nächstgelegenen Gegner, was sich im Kampf gegen Gegnergruppen manchmal als hinderlich herausstellt. Gezielte Bewegungen sind hier schwierig. Im Fernkampf, sei es mit Bogen, Armbrust oder Magie, ist Fingerfertigkeit gefragt. Hier muss der Spieler selbst zielen. Die Menüführung ist übersichtlich, einzig die Questkarte mit Zielpunkten für bestimmte Quests ist hier als Neuerung zu verzeichnen. Als Kritikpunkt ist das Inventar mit unendlichem Fassungsvermögen zu nennen.

Der Sound in Risen ist makellos, die komplette Synchronisation in Deutsch und die wunderschöne Hintergrundmusik tragen zu einem großen Teil zur tollen Atmosphäre bei. Gelegentlich wird der Spielende mit Klängen einiger NPCs angelockt, die gerade ihr Können auf der Flöte wiedergeben. Das Dialogsystem wurde mit einer guten Portion lustiger Sprüche versehen, die NPCs unterscheiden sich sehr in Sprachgebrauch und Akzent, was übrigens auch in der englischen Synchronisation erfolgreich erhalten wurde.

Quests in Risen sind vielfältig, man tötet bestimmte Monster, klaut wertvolle Artefakte oder verkauft auch mal einen Fischstand. Alles in allem sind die vielen kleinen Nebenquests die sich meist auf verschiedenen Wegen lösen lassen, die größte Motivation Risen weiter und sogar mehrmals zu spielen. Der Hauptquest besitzt leider im Gegensatz zu den Nebenquests nicht annähernd soviel Charme, man wartet vergeblich auf große Wendungen. Die Spielenden werden mit vielen wichtigen Fragen allein gelassen, schade.

Bei diesem Spiel kann man eine ungewohnt kalte Atmosphäre verglichen zu anderen Rollenspielen erleben, was Risen mit auszeichnet. Man wird nicht an die Hand genommen und durch die Stadt geführt. Die Zeiten sind rau, und so sind es auch die Bewohner der Insel. Dies verleiht der Spielwelt einen ganz besonderen Charme und weckt im Spielenden verschiedene Motivationen. Ob man das Vertrauen der Leute gewinnen, oder diese für die eigenen Zwecke nutzen will, oder ob man Gerechtigkeit (welche in der Spielwelt von Risen Luxusware ist) walten lassen will, ist dem Spieler selbst überlassen.

Im Fazit ist Risen ein tolles Rollenspiel und ein Muss für jeden Fan der Gothic-Reihe. Die dichte Atmosphäre, tolle Musik und Nebenquests stehen einer lahmenden Hauptquest und leichten schwächen bei der Charakterentwicklung entgegen. Letztendlich haben die Entwickler von Piranya-Bites sehr gute Arbeit geleistet und zu ihren alten Stärken zurück gefunden.

19.11.2009 um 18:43
nico schreibt:

der kommentar zu risen ist echt gut, aber diese negativen sachen sieht man nicht so stark

09.01.2010 um 11:39